Serie: Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
Arbeitsschutz muss sein! In erster Linie geht es darum, Arbeitsunfälle zu vermeiden und die Gesundheit der Arbeitnehmer zu erhalten. Aber Arbeitsschutz und der ganze verwandte Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ist weit mehr als Helmpflicht und Rauchverbote in bestimmten Zonen. Und kann nur wirksam greifen, wenn die Beschäftigten verstehen, warum sie Arbeitsschutzregeln und -Maßnahmen einhalten müssen. Das beste Arbeitsschutzkonzept nützt nichts, wenn es nicht auch angewendet wird!
Viele kleine und mittlere Unternehmen kämpfen täglich ums Überleben: Auftragslage, Kundenerwartungen oder Kundenmangel, Zeitnot, Personalknappheit (aufgrund von Arbeitsunfähigkeit und Fachkräftemangel), Kostendruck können vom überlasteten Chef abwärts schnell jeden in Stress versetzen. Man ist gefühlt jeden Tag nur noch „am Feuer löschen“ oder „Bomben entschärfen“ und muss dann auch noch auf die Einhaltung verschiedenster gesetzlicher Regeln achten!
Für scheinbar „weichere“ Themen wie wertschätzendes Miteinander, klare Kommunikation, Fragen der Organisation, Zukunftsplanung, Führungskultur und so weiter bleibt oftmals beim besten Willen keine Zeit.
Betriebliche Gesundheitsmaßnahmen – und trotzdem noch Stress?
Viele Betriebe bieten ihren Mitarbeitern schon viele gute Dinge: Sie richten beispielsweise einmal im Jahr eine Weihnachtsfeier oder einen Betriebsausflug aus, zahlen außerdem Weihnachts- oder Urlaubsgeld, Boni oder spendieren regelmäßig einen gesunden Obstkorb. Es finden vielleicht regelmäßige Besprechungen oder Mitarbeitergespräche statt, bei denen nicht nur konstruktive Kritik, sondern auch Zukunftspläne, Entwicklungspotenziale und Lob nicht verschwiegen werden – reicht das alles noch nicht?
Einzelne Maßnahmen sind gut und wichtig – aber eben vereinzelt. Wo Menschen jeden Tag zusammen arbeiten, brauchen sie auch jeden Tag das Gefühl, selbst wenn nicht gerne so doch wenigstens gut zusammen zu arbeiten, sich miteinander wohl oder zumindest nicht schlecht zu fühlen und sich aufeinander verlassen zu können. Gefahren liegen nicht nur in mangelnder Bewegung, falscher Ernährung oder Suchtmittelkonsum.
Der vierte Sektor ist Stress – und sehr viel Stress entsteht ungewollt im täglichen menschlichen Miteinander. Stress erkennen und „managen“ können, ist darum für alle Mitarbeiter eine sehr wichtige Fähigkeit.
Autorin:
Ulrike Amoneit arbeitet seit 2002 am MVZ Timmermann und Partner als Teamleiterin des Fachbereichs Ergänzende Therapien. Sie ist Diplom-Sozialarbeiterin, Systemische Familien- und Institutionsberaterin, zertifizierte „Wir2“-Gruppenleiterin, und sie begleitet und berät Patienten und Arbeitgeber beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM).