KVN-Chef Mark Barjenbruch (l.) verließ für einen Tag Hannover, um sich von Jochen Timmermann und seinem Team Informationen über psychosomatische Medizin geben zu lassen.
Von Kai-Chr. Krieschen
Cuxhaven. Als Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) ist Mark Barjenbruch einer der Obersten Ärztevertreter des Landes. Und dabei von Haus aus eigentlich Jurist. Der regelmäßig seinen Schreibtisch in Hannover verlässt, um sich vor Ort zu informieren. Über die Region, über die verschiedenen Fachgebiete, über die Sorgen und Nöte der Ärzte im Land.
Dieser Tag war Barjenbruch zu Besuch in Cuxhaven. Zu der Region hat er als gebürtiger Stader eine Beziehung und freute sich über das gute Wetter. Fachlich richtete sich der KVN-Chef dem Themenbereich psychosomatische Erkrankungen und der denkbaren Therapien im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) für körperliche und psychische Gesundheit Timmermann und Partner.
Jochen Timmermann, Facharzt für , Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Kinder- und Jugendmedizin Allgemeinmedizin, Kinder – und Jugendmedizin sowie Ernährungsmedizin, und das MVZ- Team bedeuteten für Barjenbruch Neuland: „ Eine psychosomatische Praxis hatte ich noch nicht auf der Agenda.“
Die psychosomatische Medizin ist allerdings ein auch noch recht junges medizinisches Fachgebiet. Vereinfacht gesagt geht es um die Erkennung und Behandlung seelischer und körperlicher Wechselwirkungen. Die bekannte Psychotherapie ist dabei für einen psychosomatischer wie Jochen Timmermann nur ein kleiner Teilbereich.
Im Gespräch mit Barjenbruch ging es um diese Abgrenzungen zu anderen medizinischen Fachbereichen. Vor allem aber auch darum, die Psychosomatik dort mit zu verankern. Denn, so Timmermann, er bekäme viele Patienten er nach einer mehrjährigen Ärzte- Odyssee.
Wobei für Timmermann die reine Psychotherapie zu kurz greift. „ Rettungsmaßnahmen für den Körper, Hilfe für die Seele und Unterstützung für das private Umfeld“ – soweit umreißt er das Tätigkeitsfeld der Psychosomatiker. Im MVZ Timmermann und Partner – übrigens frei und keinem Klinik -Konzern angegliedert – finden sich für diese Aufgabe insgesamt 45 Mitarbeiter, die auch Ergotherapie, Physiotherapie, Psychiatrie und Psychotherapie anbieten.
HAUSÄRZTE WEITERBILDEN
Kurzfristige Schwerpunktverlagerung in der Medizin und vor allem auch der Vergütung sind für Mark Barjenbruch allerdings nicht denkbar, auch wenn er einigen Gedankengängen des Cuxhavener Psychosomatikers aufgeschlossen gegenüber steht. Wie zum Beispiel einer psychosomatischen Weiterbildung von Hausärzten, „ die Gynäkologen sind da schon viel weiter.“ Als er bei der KVN begann, so Barjenbruch, habe es „Technik vorn“ geheißen.
Das hat sich gewandelt. Immer noch sei das Honorarsystem auf eine schnell getaktete „technische“ Behandlung abgestellt. Der Arzt müsse zukünftig mehr für „Zuwendung“ bezahlt werden. Auch wenn das vielen Ärzten entgegenkomme – ein solcher Systemwandel brauche Zeit.