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Erstmals fand vom 7. bis 10. Februar in Santiago de Cuba ein Kongress für Psychosomatische Medizin statt. Jochen Timmermann stellte gemeinsam mit Maria Hurtado und Carolin Baucke den Therapieansatz des MVZ Timmermann und Partner vor. 

130 registrierte Teilnehmer verschiedener medizinischer Fachrichtungen besuchten die Veranstaltung und reisten bspw. auch aus Mexiko an. Mitinitiator Jochen Timmermann, Grunder und ärztlicher Leiter des MVZ Timmermann und Partner in Cuxhaven, stellte mit seinen Kolleginnen Carolin Baucke und Maria Hurtado seinen ganzheitlichen, biopsycho-sozialen Therapieansatz vor. Regelmäßige Balint-Arbeitsgruppen tragen hierbei maßgeblich zum ganzheitlichen Verständnis und entsprechend integrierter Behandlung der Patienten bei. Gleich im Anschluss an den Kongress starteten zunächst 24 in persönlichen Interviews ausgewählte kubanische Ärzte ihre Ausbildung in psychosomatischer Grundversorgung.

 

Neben Jochen Timmermann gaben auch Ergotherapeutin Carolin Baucke und die Psychologin Maria Hurtado, beide am MVZ in Cuxhaven tätig, in Vorträgen Einblick über Therapieformen wie z. B. “Skills” (deutsch: “Fähigkeiten”) gegen selbstverletztendes Verhalten und das Versorgungskonzept der Tagesgruppen.

 

Die Regensburger Trauma-Experten Professor Dr. Thomas Loew, Leiter der Abteilung für Psychosomatik am dortigen Universitätsklinikum, und Beate Leinberger, psychologische Psychotherapeutin für Kinder- und Jugendpsychotherapie, begleiteten die deutsche Delegation und hielten Vorträge zu Auswirkungen und Therapiemöglichkeiten von Traumata.

 

HÄTTEN SIE’S GEWUSST? KUBA IST FÜHREND IN MEDIZIN

Die meisten Menschen denken an Zigarren, Rum und vielleicht noch Fidel Castro, aber nicht an Medizin. Dabei ist hier ausgerechnet Kuba in ganz Lateinamerika führend. Und zwar sowohl was die Versorgung als auch die Ausbildung und Forschung betrifft: In Deutschland kommen geschätzt 3 bis 4 Mediziner auf 1000 Einwohner, in Kuba sind es doppelt so viele. “Und die Kollegen sind auch hervorragend ausgebildet”, sagt Jochen Timmermann, der bereits seit 4 Jahren mit kubanischen Ärztenim fachlichen Austausch steht und den diesjährigen Kongress zusammen mit Prof. Loew als Ehrenpräsident vorstand. “Denn nur ein weit entwickeltes, fortschrittliches Gesundheitssystem bezieht Körper, Seele, Geist und Umfeld in die psychosomatische Behandlung mit ein”. Anders als in Deutschland setze man in Kuba noch stärker auf alternative medizinische Verfahren und Naturheilkunde.

 

Das kleine Land verfügt über ein staatlich finanziertes Sozial- und Gesundheitswesen, dass jedem Kubaner eine umfassende Unfall-, Kranken-, Pflege-, und Arbeitslosenversicherungen garantiert. Die Ausbildung der Mediziner ist kostenlos, allerdings verpflichtet sie kubanische Ärzte danach zum Staatsdienst und ist auch der Grund, warum der kubanische Staat seine Ärzte bspw. ins benachbarte Brasilien “exportiert”. Aktuell sollen um die 11 000 kubanische Ärzte im Ausland arbeiten und das heimische Staatsbudget unterstützen.

 

EINBLICK UND AUSBLICK

Im Fokus stand neben Einblicken in das deutsche Gesundheitssystem insbesondere der gezielte Erfahrungsaustausch zu psychosomatischen Störungen und Krankheitsbildern, die in Kuba bislang als kaum behandelbar galten. Als Ehrenpräsident des Kongresses stellte Jochen Timmermann hier den ganzheitlichen, bio-psychosozialen Therapieansatz vor.

 

Die regelmäßige Balint-Arbeit an Fallbeispielen stärkt dabei nicht nur das Verständnis der Beziehung zwischen Arzt, Therapeuten und Patienten, sondern fördert durch das freie, kollegiale Gespräch auch die Zusammenarbeit zwischen allen am MVZ Timmermann und Partner beschäftigten Ärzten, Psychologischen Psychotherapeuten und sonstigen Therapeuten.

 

Die Kongresspräsidentin Dr. Matilde M. Oliva Real und ihre Kollegen Dr. Adís Caballero Odonez und Dr. Jesús A. Quintero García sowie Prof. Dr. Alberto Cobian Mena’s, Medizinische Universität von Santiago de Cuba freuen sich über das große Interesse an der Einführung der psychosomatischen Medizin in Kuba und streben im nächsten Schritteine Absichtserklärung für ein wissenschaftliches Austauschabkommen zwischen der Universität Regensburg und der medizinischen Universität von Santiago de Cuba an.

 

 

Autor:

Jochen Timmermann

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für psychosomatische Medizin.

Verschiedene Auslandstätigkeiten und Praxisvertretungen, u.a. Kinderarzt in Nicaragua. Oberarzt in der Kinderklinik Cuxhaven,seit 2000 niedergelassen in eigener Praxis in Reppenstedt bei Lüneburg, eit 10.2005 Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums für körperliche und psychische Gesundheit Timmermann und Partner.